Erläuterungen

 

Entwurfskonzept  und  Gestaltungsvorschläge  

 

Realisierungswettbewerb Bahnhofsplatz und Königstorpassage

in Nürnberg

 

    3. Preis:

Joachim   Thiel

Bernard  Lorenz

Dr. Jürgen Rauch

   Städtebau / Platzfassung

   Verkehrsführung über den Platz

   Verkehrsanbindung des Hauptbahnhofes

   Neuordnung ÖPNV an der Oberfläche

   Überdachung der Haltestellen als Stadtloggia

   Aufstockung der Hauptpost

   Freiräume / Stadtgrün

   Stadtgraben / Befestigungsanlage

   Königstorpassage (U-Bahn-Verteilergeschoss)

 

   Mögliche Realisierungsabschnitte

 

 

 

 

 

Städtebau / Platzfassung

 

 

Vermittlung der unterschiedlichen Platzrichtungen. Keine Fortsetzung der Gründerzeit-Geometrie über den unmittelbaren Gebäudebereich hin- aus. Formaler Dialog des Vorplatzes mit dem Verlauf der historischen Altstadtkante.

 

Zonung: Klare Trennung in einen gestalteten und beruhigten Fuß- gängerbereich und Verkehrsfläche. Konzentration der  ÖPNV-Funk- tionen auf die östliche Platzseite. Klar definierte räumliche Trennung zur trichterförmigen Einmündung der Bahnhofstraße.

 

Räumliche Fassung des Bahnhofs- platzes durch flankierende Hoch- häuser zu beiden Seiten des Emp- fangsgebäudes: Aufstockung des Postamtes und Erweiterung des Victoria-Hauses zum Frauentorgraben hin (Zäsur und Abschluss des Frau- entorgrabens).  Effektvolle Nacht- beleuchtung beider Bauwerke.

 

 

 

 

 

Verkehrsführung über den Platz

 

 

Erhaltung der heutigen Kapazität (keine Reduktion der Fahrspuren)

 

Bündelung der Verkehrsströme durch Verlagerung auf die nordwestliche Platzseite, längs des Grabenverlaufes.

 

Freihalten der Südhälfte des Bahn-hofsvorplatzes von Fahrverkehr.

 

Oberirdische Querungsmöglichkeit für Fußgänger (nur in der Frequenz der Ampelphasen).

 

Verzicht auf die Anliegerspur  am Königstorgraben in nördlicher Rich- tung (vor dem Grand-Hotel) Platz für Straßencafé mit Altstadtblick und Verschiebung der Straßenbahngleise (Voraussetzung für die Grabenver-breiterung).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                        Zurück zum Seitenanfang

Verkehranbindung des Hauptbahnhofes

 

 

Taxi: Neue überdachte Taxivorfahrt auf der Ostseite für 60 Taxen. Auf- stellung/Warten im ehem. Posthof, Zu- /Abfahrt über die Allersberger Straße. Zweite Taxivorfahrt auf der Westseite (12-15 Taxen).

 

'Kiss&Ride: Kfz.-Absetzspur (nur zum Ein- und Aussteigen, keine Kurzpar- ker) in beiden Richtung längs der Fahrstreifen.

 

Parkhaus-Erweiterung, um ca. 240 Stellplätze, östlich des bestehenden IC-Parkhauses (nach Abbruch des Verladehofes). Zu- /Abfahrt neu aus Richtung Allersberger Straße (Neu- ordnung nach Abbruch des leer- stehenden Postrundbaues).

 

Fahrradstation: Nachnutzung der  unterirdischen Parkhauszufahrt als Radstation (bewachtes Unterstellen, Rent-a-Cycle- und Reparaturservice). Zufahrt über die vorhandene, zu verengende, Rampe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                     Zurück zum Seitenanfang

Neuordnung ÖPNV an der Oberfläche

 

 

Neue Tram-Zentralhaltestelle (näher zum Bahnhof verlegt). Übersichtliche Gestaltung mit drei Richtungsgleisen (2 Durchgangsgleise, 1 Warte- und Überholgleis für endende Linien).

 

Verbesserte Anbindung: Fußläufig ebenerdig, überdacht, ohne Umwe- ge und ohne Fahrbahnquerung er- reichbar ('passenger-courtesy').

Direkter Zugang (Treppe /Fahrtrep-pen /Lift) zur U-Bahn, kurze Umsteige-wege.

 

Linienbushaltestelle. Busschleife und zwei Bussteige in direkter Um steige- zuordnung zur Straßenbahn.

(Nachtbusse verkehren auch an den Trambahnsteigen.)

 

Optionale Linienführung Linie 8/ Süd via Celtistunnel (über den be- ruhigten Teil des Bahnhofsplatzes, Gleise in den Platzbelag einge- lassen) ist grundsätzlich (z.B. als Forts. Linie 5) weiterhin möglich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                      Zurück zum Seitenanfang

Überdachung der Haltestellen / Stadtloggia

 

 

Großstädtisches Platzdach auf fili- granen, aber enggestellten Stützen

 

Überdachter Freiraum als Alterna- tive für einzeln verstreute Unterstän- de und kleine Bahnsteigdächer Zu- sammenhängende Überdachung der zentralen Tram- und Bus-Halte-stelle, der Taxivorfahrt, des Zuganges zum U-Bahn-Verteilergeschoss und dem Seiteneingang-Ost.

 

Räumliche Platzkante nach Osten und Point-de-vue vom Frauentor- graben her. Die helle Untersicht ist nachts von unten angestrahlt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                      Zurück zum Seitenanfang

Freiräume / Stadtgrün

 

 

Grundidee: Der Bahnhofsplatz wird durch die architektonischen Groß- formen von Bahnhof, Post, Grand- Hotel und Victoria-Hochhaus ge- prägt. Der Verkehrsplatz ist von strengen Linien und geometrischen Formen bestimmt. Die Freiraumge- staltung nimmt die formale Struktur auf, zoniert und gliedert den Raum.

 

Ruhiger Platzbelag aus großforma- tigen Platten /Splitteinstreumastix. Akzentuierung durch im Raster ge- setzte Natursteinpunkte. Die klare Flächenstruktur bindet die notwen- digen Gleisanlagen unaufdringlich mit ein. Topografische Bezugsebe- ne ist das Bahnhofsgebäude; ebe- ner Verlauf bis an die Wasserkante.

 

Kompakte Baumpflanzungen als vegetative Kanten. Entlang des Alt-stadtringes wird das Motiv der Ringstraße durch Baumreihungen verstärkt. Der Bahnhofsplatz prä- sentiert sich als freier Platz im Alleenring.

 

Grüne Dächer für Außennutzungen Vor dem Bahnhof und dem Grand- Hotel schaffen geschnittene Baum- blöcke atmosphärischen Abstand vom pulsierenden Verkehr. Gastro- nomische Nutzungen laden zum Verweilen.

 

Wasserwand: Ein transparenter Vorhang aus Fontänen vermittelt zwischen Durchgangs- und Aufent- haltsraum. Der Straßenlärm wird visuell abgefangen und urbanisiert. Durchlaufende Wellen zeichnen symbolisch den Verkehrsstrom nach (szenische Verfremdung des Auto- verkehrs vor der Stadtsilhouette).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                    Zurück zum Seitenanfang

Aufstockung der Hauptpost

 

Umbau zu einem Bürohaus: Auf- stocken und Neuausbau des weit- gehend leerstehenden Amtsgebäu- des. Die aufgelöste Stahl-Glas- Fassade nimmt dem aus dem III. Reich stammenden Bauwerk die Trutzhaftigkeit und schafft einen spannungsvollen groß-städtischen Akzent, ohne die, weiter ablesbare, Geschichte des Hauses zu leugnen.

 

Nachrichten-Ticker als Laufschrift an der Dachkante. Eine Spur 'Times- Square'-Atmosphäre.

 

Platzfassung: Die Erhöhung ist das räumliche Pendant zum Victoria- Hochhaus und fasst zusammen mit ihm den Bahnhofsvorbereich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stadtgraben /Befestigungsanlage

 

 

Genius loci: In keiner Grosstadt lie- gen mittelalterliche Wehranlagen und Verkehrszentrum des Ballungs- raumes so unmittelbar beieinander wie in Nürnberg am  Königstor.

Diese besondere Situation muss formuliert und erlebbar werden. Die wertvolle historische Substanz wird mit Respekt herausgearbeitet:

 

Grabenverbreiterung im Bereich des Bahnhofsplatzes, etwa in der Di- mension der historischer Situation.

 

Gestaltung des unteren Bahnhofs- zuganges:  Abbruch der bestehen- den unhistorischen Futtermauer aus den 60er Jahren; Ersatz durch eine zurückgesetzte Arkadenfassade mit Ladenfronten und einem formal angemessenem Bahnhofszugang, in zeitgemäßer aber zurückhal tender Formgebung.

 

'Unterer Bahnhofsplatz': Umgestal- tung des an die B-Ebene angren- zenden Grabenbereiches in einen Fußgängerplatz als Bindeglied zwi- schen Fußgängerzone und Bahnhof. Zurückhaltende Oberflächengestal- tung ohne unnötige Straßenmöbel, stattdessen Kunst.

 

Wiederherstellung des verschüt- teten Königstorgrabens entlang der Ringstraße in ausreichender, annä- hernd historischer, Breite. (Möglich durch den Platzgewinn infolge Verlegung der Straßenbahngleise um eine Achse nach Osten.) Freiräumen des Grabenbodens.

 

Akzentuierung des Altstadtzugan- ges als Torsituation am Beginn der Königstrasse unter Einbeziehung der vorhandenen (aber heute verbau- ten) Brücke.

 

Neue Wegeverbindungen zum Kla- rissenplatz (Neues Museum) vom Bahnhofsplatz und aus der B-Ebene. Filigrane Brücken über den Graben. Nutzung des Zwingers als Skulp- turenhof. Einbeziehung /Teilöffnung des Waffenhofes ('Handwerkerhof').

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                           Zurück zum Seitenanfang

Königstorpassage (Verteilergeschoss)

 

Der Ankommende taucht nicht mehr in eine Untergeschossebene ab, in der er sich nur mit Hilfe von Schildern orientieren kann:

 

Klare Orientierung: Räumliches Her- ausarbeiten der kreuzenden U-Bahn-Linien in der Grundrissarchitektur des Verteilergeschosses.

 

Neue Wegeführung: Geradlinige Öff- nung der Königstorpassage zum Stadtgraben, als Auftakt eines neu- en erlebnisreichen Weges in die Stadt. Die Stadtmauer wird, aus dem Bahnhof kommend, bereits auf den letzten Stufen vor Erreichen der Ver- teilergeschoss-Ebene wahrnehmbar.

 

Öffnung des oberen U-Bahnsteiges

(U2, U3) auf voller Länge zum Passa-gengeschoss (auch als Aufwertung für die Umsteigerelation Flughafen-Messe): Großzügigkeit, Überblick, Orientierung, Transparenz, damit auch mehr  passive Sicherheit und soziale Kontrolle.

 

Ladenzone: Beseitigung des verblie- benen Erdkernes zwischen dem alten Fußgängertunnel, Verteilergeschoss und Stadtgraben zur Realisierung neuer ansprechender Ladenflächen (teils mit der Außenseite zum Graben- platz) und Gewinn von Tageslicht. Übersichtliche klare Wege. Ersatz des alten Fußgängertunnels durch eine Passarelle mit beidseitigen Läden. (Detailgestaltung analog dem Bahn- hofsinneren).

 

Übersicht durch Rückbau von Sicht- barrieren: Stützen und raumhohe Verglasung anstatt der Ummauerung der Treppenabgänge zu den U-Bahnlinien. Verglaste Aufzüge. Glas statt Betonbrüstungen. Entfernen der litfaßsäulenartigen Verdickungen der Stützen und Reduktion auf das statisch Notwendige (knappe Verklei- dung der existierenden Betonstützen).

 

Farbe und Materialien: Helle Ober- flächen, Licht reflektierend und graffitiabweisend, die Decke weiß, wenige erforderliche geschlossene Wände mit kräftigen Farben. Dunkler Fußbodenbelag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5

Zurück zum Seitenanfang

7

Zurück Wettbewerb

7

Zeichnungen Platzfläche und U-Bahngeschoss

7

Home  Thiel - Architekten + Stadtplaner

30.04.2002 /25.07.2002