U-Bahn und Stadtbahn
Die Schnellbahnstrecken (U-Bahn und S-Bahn) sind das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs im Großraum. Sie übernehmen die "Grundversor- gung" auf den Hauptachsen. Sie stellen das beste Angebot dar. Wo die Verkehrspotentiale dafür ge- geben sind, sind sie die beste Lösung. Ein weiterer Ausbau des Schnellbahnnetzes (besonders in die Re- gion) tut not.

Darüberhinaus gibt es aber - gerade in Nürnberg - Verkehrsbedürfnisse die für die Auslastung einer U- Bahn-Linie nicht ausreichen, für die aber Busverbin- dungen kein akzeptables Angebot darstellen. Bis- lang werden diese Relationen teilweise von der Straßenbahn bedient. Das Straßenbahnnetz in Nürn- berg ist unzeitgemäß (an vielen Stellen behindern sich Straßenbahn und Individualverkehr gegensei- tig) und unzureichend (Flächenabdeckung). Es könnte aber - gründlich modernisiert - die Basis für ein Stadtbahnnetz werden, dass - durch entspre- chende Erweiterung in Vororte und Umlandgemein- den - erheblich zur Verkehrsentlastung der Straße beitragen könnte, weil es für Umlandbereiche zwi- schen den S-Bahn-Linien überhaupt erst eine Alter- native zum Auto schafft (Beispiele in Stuttgart, Düs-  seldorf und Karlsruhe zeigen das). Für dieses System halten sich die Kosten in Grenzen, die auch für Um- landgemeinden finanzierbar wären.

U-Bahn-Zug Typ B

als Stadtbahnfahrzeug verwendbarer StraBa-Gelenktriebwagen 

Stadtbahn Karlsruhe: Neubau-Vorortstrecke

Stadtbahn-Ringlinie
Zur Erschließung des Dokumentationszentrum Reichs- parteitagsgelände wird eine Verbindungsstrecke von der Endhaltestelle Dutzendteich der Linie 4 zur Schleife Luitpoldhain der Linie 9 gebaut werden. Dies könnte der Anfang einer Ringlinie sein, die als Stadt- bahn in Parallellage zum Mittleren Ring den südli- chen und westlichen Sektor der Stadt peripher er- schließt und mit den radial verlaufenden U-, und S-Bahn-Linien verbindet:                   (Linienschema) 

 

Diese Linie, die ungewöhnlich viele Anschlusspunkte bietet, könnte die evidenten Verkehrsprobleme in diesen Sektoren lösen und dort erhebliche Entwick- lungspotentiale freisetzen. Interessanterweise wäre eine Linie vom Dutzendteich bis Thon unter Einbezie- hung von, in erheblichem Umfang, vorhandenen In- frastrukturfragmenten realisierbar: 

Vom Dutzendteich her kommend, könnten die Glei- se südlich der Bayernstraße in westlicher Richtung verlängert werden, nach unterirdischer Querung der Kreuzung Münchener Straße/Frankenstraße träfe die Trasse in Tieflage auf die vorhandene Endschleife der Linie 7. 

Von dort könnte der stillgelegte, aber noch vorhan- dene. Tunnelast in Richtung Frankenstraße reaktiviert und als Tunnelstrecke bis zum U-Bhf. Frankenstraße verlängert werden. Ab hier könnten die Gleise der Linie 8 ein Stück weit mitbenutzt werden. Bis zum Di- anaplatz könnte die Linie oberirdisch in der Franken- straße geführt werden, bei Verlegung des Mittleren Ringes nach Süden auch in der Ulmenstraße. Vom Dianaplatz aus verliefe sie in stadtseitiger Seitenlage parallel zum Ring, was ohne Kapazitätsverlust der Straße bei punktuellem Grunderwerb realisierbar wä- re, über Sandreuth und Schweinau bis zur Einmün- dung Hansastraße. 

Von dort weiter könnte die alte, noch vorhandene, Trasse der Gustav-Adolf-Straße (mitsamt den alten Brückenrampen über die Ansbacher Bahnlinie) ge- nutzt werden. Vor der Einmündung Geisseestraße müsste die Gleistrasse unterirdisch in die Straßenmitte verzogen werden. Nach Kreuzung der U-Bahn kann sie in Höhe des Westparks wieder in Seiten- oder Mit- tellage offen bis zur Kreuzung mit der Fürther Straße (U-Bahnhof Maximilianstraße) geführt werden. 

Ab hier kann durch die Maximilianstraße über die Heussbrücke bis zum Westfriedhof eine bestehende, aber im Linienverkehr  nicht genutzte zweigleisige Strecke genutzt werden. Im weiteren Verlauf des Nordwestringes ist dann ausreichend Platz für die Weiterführung in Mittellage bis zur Kreuzung mit der Bucher Straße. ab dort kann die bestehende Strecke nach Thon mitbenutzt werden. 

Diese - durchgängig störungsfrei auf eigenem Gleis- körper geführte - Tangetialverbindung wäre die Linie mit den meisten Umsteige-Angeboten und Verknüp- fungspotentialen überhaupt, sie könnte nicht nur ein Entwicklungskatalysator für den aufstrebenden Süd- westen sein, sondern auch die radialen Strecken im Innenbereich und die Umsteigeknoten Plärrer und Hauptbahnhof spürbar entlasten. Die erreichbare Angebotsverbesserung der wichtigen Verkehrsrela- tionen zwischen den südlichen/südwestlichen Stadt- teilen und Vororten (die eine hohe Wohn- und Ar- beitsplatzdichte haben) und dem Norden, dem Flughafen und den Nachbarstädten Erlangen und Fürth wäre ein Quantensprung im gesamten Netz, der auch einen merklichen Rückgang im Individual- verkehr erwarten lassen dürfte. 

Linienschema (größer)

Wendeschleife der Linie 7 in Tieflage (Bayernstraße)

Stillgelegter StraBa-Tunnel unter der Frankenstraße

Aufgelassene Straßerampe zur alte Gustav-Adolf-Brücke

Doppelgleisige Betriebsstrecke in der Maximilianstraße

Theodor Heuss-Brücke

 

 

Güterringbahn
Der Innenbereich Nürnbergs ist weiträumig von einer Eisenbahnringlinie umschlossen. Teile davon sind be- reits außer Betrieb. Im Ostabschnitt ist die Brücke über die Erlenstegenstraße abgebaut, der Ring also bereits unterbrochen. Über weite Abschnitte sind die Gleisanlagen in schlechtem Zustand und zeigen das Unvermögen der Deutschen Bahn AG den Güterver- kehr sinnvoll und effektiv zu organsieren. Güterringbahn
Sollten die Prognosen über den Zuwachs im Güter- verkehr nur annähernd zutreffen, wird - den diskrimi- nierungsfreien Zugang Dritter zum Schienennetz un- terstellt - der Schienengüterverkehr wieder Zuwächse verzeichnen.  (Möglicherweise müsste der Nahgüter- verkehr auf der Ringbahn - etwa wie in Augsburg, Dortmund, oder Köln - von regionalen Verkehrsunter- nehmen übernommen werden.) Dem Güterring  - ar- rondiert um die Hafenbahn und ergänzt um, verhält- nismäßig einfach realisierbare, neue Anschlüsse zum Flughafen und zum neuen Containerterminal -  kä- me dann wieder erhebliche Bedeutung zu. Deshalb muss diese Infrastruktur, als Standortvorteil und Zu- kunftsoption erhalten bleiben. Die Bahnflächen dür- fen also nicht kurzsichtig verwertet werden, sondern sollten, vorsorglich, planerisch gesichert werden.   Cargo-Sprinter - neuentwickeltes Schienen- fahrzeug für den örtlichen Güter-Verteilungsverkehr

 

Mittlerer Ring
Der großen Ringstraße kommt entscheidende Be- deutung bei, den von ihr umschlossenen Stadtbe- reich von Durchgangsverkehr freizuhalten. An vielen Punkten ist der mittlere Ring aber bereits überlastet. Dazu kommt, dass die Trassierung an manchen Ab- schnitten (z.B. Hintermayerstraße, Welserstraße, aber auch an den Engstellen Frankenstraße, Ulmenstraße) ungünstig durch Wohnviertel führt. 

Mittelfristig scheint ein Ausbau des Ringes unum- gänglich. Ähnlich wie in Stuttgart oder München, wäre zu überlegen neuralgische Kreuzungsbereiche durch Unterfahrten kreuzungsfrei auszubauen und damit die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Teiluntertunnelungen im Abschnitten durch dicht be- wohnte Bereiche würden an der Oberfläche städte- bauliche Aufwertungen und bessere Wohnverhält- nisse ermöglichen. Im Bereich des Adtranz-Geländes (Frankenstraße) bietet sich eine Verlegung nach Sü- den, weg von der Wohnbebauung bei gleichzei- tigem Ausbau an.   

 

A 73 - Westroute
Die beabsichtigten Ausbaumaßnahmen am Fran- kenschnellweg, werden zwar die Situation  verbes- sern, aber die Verkehrsprobleme im Südwestsektor nicht lösen. Das Problem ist grundsätzlicher Art: der Frankenschnellweg ist - was zur Zeit des Janssen-Planes (1928)  nicht vorhersehbar war - heute viel zu nah an der Stadt trassiert.

Mittel- bis langfristig gäbe es eine Chance dieses Problem zu lösen. Dafür müssten aber heute die planerischen Vorkehrungen getroffen werden: Ab Höhe der Anschlussstelle "Stadtgrenze Nbg./Fürth" an der A 73 könnte der Frankenschnellweg südlich auf einer (4- oder 6-streifigen) Neubaustrecke, teils in Tunnellage weitergeführt werden und würde et- wa nach 2 km, in Höhe der Pyramide, auf die Süd-westtangente Richtung Hafenkreuz schwenken. Mit dieser Trassenlage wäre nicht nur der LKW-Durch- gangsverkehr aus Sündersbühl und der Südstadt verlagert, auch die Nachbarstadt Fürth hätte eine Verbindung ihrer nördlichen und südlichen Stadt- teile gewonnen und die Erreichbarkeit des Nürn- berger Südwestens wäre spürbar verbessert.

Bypass Frankenschnellweg: Verlagerung des durchge- henden Verkehrs der A 73  aus dem Innenbereich

Vergrößerung

   

© Thiel – Architekten + Stadtplaner - Nürnberg  (2001)         -  e-Mail   Diskussionsforum